Kempen – Die Baugenehmigung ist durch, jetzt geht‘s los: Am ersten Tag der Osterferien ist eine Fläche im künftigen Neubaugebiet Kempen-West eingezäunt worden. Auf diesem 1,4 Hektar großen Areal am Schmeddersweg in der Nähe der Reithalle und gegenüber dem früheren Sporthotel entstehen die Ersatzneubauten für das Von-Broichhausen-Stift.
„Wir können davon ausgehen, dass in Kürze der erste Spatenstich erfolgt“, sagt Jürgen Brockmeyer, Vorstands-Vorsitzender der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist. Die Stiftung für Senioren hat die neuen Altenheime geplant, nachdem klar geworden war, dass eine Sanierung des Von-Broichhausen-Stifts am Heyerdrink über Gebühr teuer geworden wäre.
Bauherr der Maßnahme ist die CONESTA Unternehmensgruppe (Köln), die Stiftung mietet sich dann in den zwei Gebäudekomplexen ein. Die Projektierer sind Spezialisten für Sozialimmobilien und haben allein in NRW an 17 Standorten gebaut mit über 1300 Pflegeplätzen. Ende 2023 haben sich Stadt Kempen und Stiftung Hospital zum Heiligen Geist auf ein Investorenmodell festgelegt. Auf einer Grundfläche von 14.200 m² entstehen zwei Seniorenpflegeeinrichtungen mit insgesamt 164 vollstationären Plätzen.
Das Jahr 2024 haben CONESTA und Stiftung genutzt, die Planung mit den zuständigen Behörden Kreis Viersen und Landschaftsverband Rheinland (LVR) abzustimmen. Jürgen Brockmeyer: „Sowohl der Kreis als auch der LVR haben frühzeitig signalisiert, dass die Pläne tragfähig und belastbar sind. Auch die Erteilung der Baugenehmigung erfolgte nach Plan. Für die zügige und harmonische Abwicklung bedanken wir uns bei allen Beteiligten.“ Im Kuratorium der Stiftung mit Propst Dr. Thomas Eicker und Bürgermeister Christoph Dellmans an der Spitze haben alle an einem Strang gezogen, so Brockmeyer: „Es gab allenthalben eine große Vertrauensbasis.“
Der Vorstands-Vorsitzende betont dies auch mit Blick darauf, dass der Weg bis heute ein steiniger gewesen ist. Dieser Prozess hat sich durch Faktoren wie Corona, Explosion der Baupreise und eine schwierige Suche nach einem geeigneten Grundstück über fünf Jahre gezogen. Stolz sind Kuratorium und Stiftungs-Vorstand, dass es sich bei der Errichtung des neuen Von-Broichhausen-Stiftes um die erste Baumaßnahme im Neubaugebiet Kempen-West handelt.
Für die Gestaltung des Stiftungs-Campus mit den Häusern Thomas und Martin zeichnet das Büro m.a.b. architekten becker & partner mbb (Köln) verantwortlich. Für Haus Martin sind 80 stationäre Plätze, für Haus Thomas 64 stationäre Plätze plus 20 Plätze für die Kurzzeitpflege vorgesehen. Alle Zimmer sind Einzelzimmer und werden nach modernsten Pflegekriterien im gesetzlichen Rahmen ausgeführt. Das gesamt Bauvorhaben ist barrierefrei angelegt. Für die beiden Häuser ist Viergeschossigkeit vorgesehen. Bei der Klinkerfassade ist niederrheintypischer roter Backstein der Favorit. Im Innenraum entsteht ein geschützter Garten mit Terrasse, Sitzgelegenheit und schattenspendenden Bäumen, Wiesen und Sträuchern.
Wichtig ist Investor und Stiftung, dass nachhaltig gebaut wird. Die Flachdächer werden begrünt. Energieversorger sind die Stadtwerke Kempen, die einen Fernwärmeanschluss zur Einrichtung verlegt haben. Bei der Umsetzung wird mit KfW-40-Standard auf den neusten Stand der Technik gesetzt. Die Gebäude sind mit einem Siegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert. Der Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien. Bei den Außenanlagen wird auf eine möglichst geringe Versiegelung geachtet. Die Masse des im Hoch- und Tiefbau verwendeten Betons, Erdbaustoffe und Pflanzsubstrate ist teilweise aus Recycling-Material.
Historie: Der Entschluss, neu zu bauen statt das mehr als 50 Jahre alte Von-Broichhausen-Stift zu sanieren, wurde nach gründlicher Prüfung 2018 gefasst. 2020 stellte die Stadt der Stiftung am Schmeddersweg ein Grundstück zur Verfügung. Der gültige Bebauungsplan liegt seit 2022 vor. Ende 2023 verkündete Bürgermeister Dellmans: „Wir sind glücklich, in dieser schwierigen Zeit eine Lösung vorstellen zu dürfen, die seriös durchgerechnet ist und das finanzielle Risiko für die Stiftung und damit auch die Stadt im Rahmen hält.“
Ausblick: Der Bau der beiden Pflegeheime hat Priorität. Im zweiten Schritt stehen seniorengerechte Wohnungen im Plan. Das läuft getrennt vom Pflegebereich, die Wohnungen werden auf dem Campus eine eigene Anschrift bekommen. Angedacht sind 56 Appartements für „Wohnen mit Service“. Diese Domizile bekommen auf dem Campus eine eigene Anschrift. Somit wird es auf einer 1,4 Hektar großen Grundfläche vier größere Baukörper geben.