Kempen, im Juli 2024 – Die Entwicklung hin zum neuen Von-Broichhausen-Stift ist auf einem guten Weg, die Planung macht Fortschritte. Stiftungs-Vorstand und Kuratorium sind guter Dinge, dass der Neubau am Schmeddersweg Anfang 2025 in Angriff genommen und im Laufe des Jahres 2026 fertiggestellt wird. „Alle für den Neubau notwendigen Verträge sind im Kuratorium abgestimmt und beschlossen“, berichtet Jürgen Brockmeyer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist.
Ende 2023 haben sich Stadt und Stiftung auf ein Investorenmodell festgelegt und dies vertraglich besiegelt. Auf einer Grundfläche von 14.200 m² entstehen zwei Seniorenpflegeeinrichtungen mit insgesamt 164 vollstationären Plätzen. Mit der CONESTA Unternehmensgruppe (Köln) wurde ein leistungsfähiger Bauherr mit Erfahrung in diesem Segment gefunden, die Bürgermeister Christoph Dellmans im September des vergangenen Jahres ins Gespräch gebracht hatte. „Es läuft alles nach Plan, und wir sind zuversichtlich, dass es jetzt weiter zügig vorangeht“, sagt Bürgermeister Dellmans, der mit Propst Dr. Thomas Eicker den Vorsitz im Kuratorium hat. Der Propst betont ebenfalls das harmonische einvernehmliche Vorgehen auf guter Vertrauensbasis.
Zurzeit sind Stiftung und Stadt in der Vorabstimmung der Planungsunterlagen mit den zuständigen Behörden Kreis Viersen und Landschaftsverband Rheinland (LVR). Sowohl der Kreis als auch der LVR haben signalisiert, dass die Pläne tragfähig und belastbar sind. Der Bauantrag soll in den kommenden Wochen durch die CONESTA bei der Stadt Kempen eingereicht werden. Bei den Verantwortlichen herrscht mithin Zuversicht, dass es Anfang 2025 mit dem ersten Spatenstich losgeht.
„Wir sind nun dabei, die Inventarisierung der neuen Einrichtung in trockene Tücher zu bringen“, erläutert Jürgen Brockmeyer. Sprich, nachdem architektonisch hier und dort noch nachgebessert worden ist, steht jetzt der Rahmen für die Baukörper. Die Anschaffung von Mobiliar und sonstiger Ausstattung wie Küchen, Café, Therapieräume kann in Angriff genommen werden.
Das Kuratorium hat in seiner letzten Sitzung Jürgen Brockmeyer noch einmal das Vertrauen ausgesprochen und dem Vorstandsvorsitzenden mit Blick auf das umfangreiche Vertragswerk Respekt gezollt. Dies auch mit Blick auf den mit Stolperfallen gepflasterten Weg bis hin zur Vertragsunterzeichnung mit dem Bauherrn. Dieser Prozess hat sich durch Faktoren wie Corona, Explosion der Baupreise, unvorhersehbare behördliche Auflagen und eine schwierige Suche nach einem geeigneten Grundstück über fünf Jahre gezogen.
Mit dem Investorenmodell haben Stiftung und Stadt schließlich eine Lösung gefunden, die einerseits Expertise im Seniorenbauen einer erfahrenen Unternehmensgruppe mitbringt, andererseits das Mammutvorhaben finanzierbar macht. „All das kommt unseren Seniorinnen und Senioren zugute und stellt die stationäre Pflegeversorgung in Kempen langfristig sicher“, so Bürgermeister Dellmans.
Für die Gestaltung des Stiftungs-Campus im künftigen Neubaugebiet Kempen-West mit den Häusern Thomas und Martin zeichnet das Büro m.a.b. architekten becker & partner mbb (Köln) verantwortlich. Für Haus Martin sind 80 stationäre Plätze, für Haus Thomas 64 stationäre Plätze plus 20 Plätze für die Kurzzeitpflege vorgesehen. 100 % der vollstationären Einzelzimmer werden nach modernsten Pflegekriterien im gesetzlichen Rahmen ausgeführt, das gesamt Bauvorhaben ist barrierefrei angelegt. Für die beiden Häuser ist Viergeschossigkeit vorgesehen. Bei der Klinkerfassade ist niederrheintypischer roter Backstein der Favorit. Im Innenraum entsteht ein geschützter Garten mit Terrasse, Sitzgelegenheit und schattenspendenden Bäumen, Wiesen und Sträuchern.
Wichtig ist Investor und Stiftung, dass nachhaltig gebaut wird. Die Flachdächer werden entweder begrünt oder eine Photovoltaikanlage aufweisen. Energieversorger sind die Stadtwerke Kempen, die einen Fernwärmeanschluss zur Einrichtung verlegen. Bei der Umsetzung wird mit KfW-40-Standard auf den neusten Stand der Technik gesetzt und die Gebäude mit einem Siegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert. Der Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien. Bei den Außenanlagen wird auf eine möglichst geringe Versiegelung geachtet. Die Masse des im Hoch- und Tiefbau verwendeten Betons, Erdbaustoffe und Pflanzsubstrate sind teilweise aus Recycling-Stoffen.
Historie und Ausblick: Der Entschluss, neu zu bauen statt das mehr als 50 Jahre alte Von-Broichhausen-Stift zu sanieren, wurde nach gründlicher Prüfung 2018 gefasst. 2020 stellte die Stadt der Stiftung am Schmeddersweg ein Grundstück zur Verfügung. Der gültige Bebauungsplan liegt seit 2022 vor. Ende 2023 verkündete Bürgermeister Dellmans: „Wir sind glücklich, in dieser schwierigen Zeit eine Lösung vorstellen zu dürfen, die seriös durchgerechnet ist und das finanzielle Risiko für die Stiftung und damit auch die Stadt im Rahmen hält.“
Mit Blick auf den Ablaufplan verweist die Stiftung darauf, dass der Bau der Pflegeheime Priorität hat. Im zweiten Schritt stehen seniorengerechte Wohnungen im Plan. Das läuft getrennt vom Pflegebereich, die Wohnungen werden auf dem Campus eine eigene Anschrift bekommen.