Kempen, 01.04.2024 – Man muss schon eine besondere Beziehung zur Natur haben, wenn man Kappes, Kohlrabi, Kartoffeln oder Möhren mit der Kamera so ablichtet wie Barbara Stoffels. Das Gemüse scheint förmlich aus dem Bild herauszuwachsen und macht Lust auf Kohlrouladen, Gratin, Muhrejubbel und Honig. Bereits bei der Aufhängung im St. Peter-Stift Ende März spürte die Kempenerin, dass ihre großformatigen Aufnahmen von der eigenen Scholle, die sie beackert, die Menschen ansprechen.
So ursprünglich, so einfach, so alltäglich, so vertraut und doch so ästhetisch – es ist einfach schön anzusehen. Das fast schon abgegriffene Goethe-Wort „Willst du immer weiter schweifen…“, hier trifft es tatsächlich zu. Das Gute aus der heimischen Erde liegt so nah, dass es dem geübten Blick von Barbara Stoffels nicht schwergefallen sein dürfte, es mithilfe der Linse ihrer Panasonic zu pflücken und kompakt auf Fotopapier zu translozieren. Das geschieht unaufgeregt, im Einklang mit den grünen Models, unspektakulär und sympathisch nah an der Schöpfung, die all diese Wunder um uns herum zulässt. Natürlich.
„Ackerglück“ betitelt Barbara Stoffels, von Haus aus Lebensmittel-Technologin, ihre nunmehr dritte Bilderschau in den Kempener Stiften. Bis Ende Juni sind die zwei Dutzend Fotografien in den Fluren des St. Peter-Stifts zu sehen, im Anschluss ab Juli für drei Monate in der Galerie des Von-Broichhausen-Stifts. Zum Ackerglück gehört für die 45-Jährige nicht nur üppig gedeihendes Gemüse. Auch was sonst noch kreucht und fleucht auf den Feldern, wird für einen geneigten Augenblick aus den fetten Böden geernet.
Ohne freilich das stille Glück zu stören. Die Bohnen wachsen munter gen Himmel, die Biene bestäubt emsig die Blüte, die Kornblume war scheint‘s selten so blau, die Blattlaus saugt gierig am leider nur dreiblättrigen Kleeblatt, die Schnecke huscht ächzend übers Karottenkraut. Und der Kappes ist ohnehin der König im Reich Campunni. Man kann sich nicht sattsehen.
Die Lust, dieses Glück aus dem Schoße der Natur mit anderen Menschen zu teilen, spürt der Bewohner, der Besucher, der Mitarbeiter und der zufällige Gast des Stifts. Die Farbe des Glücks ist Grün. Durchs Kohlblatt schimmert sanft ein Zeichen der Hoffnung in diesen lausigen Zeiten. Die Ausstellung der leidenschaftlichen Hobbyfotografin Barbara Stoffels sollte man sich nicht entgehen lassen!